德國高校入學(xué)德語考試 ( DSH ) 之七 // 哥庭根大學(xué) ( Uni. G?ttingen ) 聽力范卷
德國高校入學(xué)德語考試 ( DSH ) 之七 // 哥庭根大學(xué) ( Uni. G?ttingen ) 聽力范卷的文字版。聽力版請見視頻合集 DSH考試聽力范卷。?

Metropolen von morgen: Gesunde St?dte
Wo wohnen Sie in Ihrer Heimat? Auf dem Land oder in einer Stadt? Und wenn Sie sich jetzt für einen Wohnort entscheiden müssten, wo würden Sie dann gern wohnen? Wenn Sie sich für ein Leben in einer Stadt entscheiden würden, dann liegen Sie voll im Trend! St?dte üben mit ihren wirtschaftlichen und kulturellen M?glichkeiten eine gro?e Anziehungskraft aus, so dass immer mehr Menschen dort leben wollen. Der folgende Vortrag hat dieses Ph?nomen der zunehmenden Urbanisierung zum Thema, er gibt Einblick in Zahlen, erl?utert die Entwicklung im globalen Vergleich, fragt nach den Faktoren, die auf die Lebensqualit?t unserer St?dte einwirken, und benennt Kriterien einer modernen Stadtplanung.
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Ohne Frage sind gro?e St?dte der Lebensraum der Zukunft. Metropolen mit 10, 20 oder 30 Millionen Einwohnern sind schon heute eine Realit?t. Und die Tendenz ist steigend. Man rechnet mit einem Zuwachs von circa einer Million Einwohnern pro Jahr und Metropole. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, leben schon 50 Prozent der Weltbev?lkerung in Metropolen, 2050, so prognostizieren die Vereinten Nationen, werden es fast 70% sein. Dabei unterscheiden sich die Metropolen der Industrienationen von denen der Entwicklungsl?nder. Hier wachsen die Gro?st?dte in rasantem Tempo zu Millionenmetropolen heran und stehen damit besonders vor der Herausforderung, eine effiziente Infrastruktur zu bieten. In den westlichen St?dten besteht dieser enorme Wachstumsdruck nicht, deshalb konzentriert sich die Stadtplanung hier auf eine Verbesserung und Erneuerung der St?dte. Jede moderne Stadtplanung aber m?chte einen Wandel von der reinen Versorgungsumgebung zu einem Ort, der Gesundheit und Wohlbefinden aktiv f?rdert und beeinflusst.?
Welche Faktoren haben aber Einfluss auf die Lebensqualit?t unserer St?dte? Das internationale Beratungsunternehmen Mercer gibt j?hrlich zwei Studien zu weltweit mehreren hundert St?dten heraus: Die erste Studie untersucht die Lebensqualit?t und die zweite Studie die Infrastruktur. Für die Beurteilung der Lebensqualit?t werden zehn Kategorien verwendet, wie beispielsweise die politische Stabilit?t, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Bildungsangebote, Gesundheitsstandards, Kultur- und Freizeitm?glichkeiten, die Wohnsituation und Umweltfaktoren. Bei der Infrastruktur wird z.B. die Qualit?t der Verkehrsnetze, der Energieversorgung und der elektronischen Kommunikationssysteme beurteilt. Ein Vergleich beider Studien l?sst interessante Rückschlüsse zu, was sehr gut am Beispiel Hongkongs verdeutlicht werden kann. In dem Ranking für die Infrastruktur steht Hongkong auf Platz 6, denn es verfügt über ein hocheffizientes Verkehrsnetz und modernste Kommunikationssysteme. In dem Ranking für ?Lebensqualit?t“ erreicht die Stadt nur Platz 70, denn die L?rmbelastung durch Flugzeuge, die mitten in der Stadt landen, ist sehr hoch. Auch die Suizidrate ist um 30 Prozent h?her als zum Beispiel in London oder New York. Das zeigt den Stadtplanern, dass eine effiziente Infrastruktur allein noch keine Garantie für eine hohe Lebensqualit?t ist. Ein positives Beispiel ist laut diesen Studien dagegen die Stadt Frankfurt am Main hier in Deutschland, das bei der Infrastruktur auf Platz zwei und bei der Lebensqualit?t auf Platz 7 liegt.?
Die Frage ist, was wirkt sich negativ auf die Lebensqualit?t aus und macht unsere St?dte ?unlebenswert“? Damit besch?ftigen sich nicht nur Stadtplaner, sondern auch Neurologen und Psychiater. Sie untersuchten den Einfluss des Lebensraums auf die psychische Befindlichkeit und lieferten damit die wissenschaftliche Grundlage für eine neue Form der Stadtplanung, die als Neuro-Urbanismus bezeichnet wird. 2011 konnte im Rahmen dieser Studien nachgewiesen werden, dass eine bestimmte Hirnregion, der sogenannte Mandelkern, bei Stadt- bzw. Landbewohnern unterschiedlich ist. Der Mandelkern ist die Hirnregion, die bei Angst und auch bei Depressionen aktiviert wird und die wie ein Gefahrensensor fungiert. Diese Region war bei St?dtern deutlich gr??er als bei Personen, die in kleineren Orten oder auf dem Land leben.?
Weitere Untersuchungen in diesem Bereich ergaben, dass das Risiko psychisch zu erkranken, in St?dten um ein Vielfaches h?her als auf dem Land ist. Als Ursache dafür nennen die Wissenschaftler sozialen Stress. Dieser Ausdruck bezeichnet die Stressform, die dann entsteht, wenn zu viele Menschen auf wenig Raum eng zusammenleben, aber keinerlei Verbindung zueinander oder Kommunikation miteinander haben. Das Stadtleben kann sich aber nicht nur auf die psychische, sondern auch auf die k?rperliche Verfassung in zweifacher Hinsicht negativ auswirken. Zum einen, wenn k?rperliche Herausforderungen im Alltag der St?dter kaum noch eine Rolle spielen: sie fahren immer mehr mit dem Auto oder benutzen h?ufig den Aufzug. Zum anderen haben sich auch die Ern?hrungsgewohnheiten ver?ndert: es wird immer seltener gekocht, man ern?hrt sich lieber von Fastfood oder Fertiggerichten und h?ufig isst man mehr als notwendig. Eine steigende Zahl von übergewichtigen St?dtern ist die Folge davon.?
Aus dem bisher Gesagten lassen sich bereits zwei Kriterien für die Planung gesunder St?dte ableiten. Erstens müssen Wohnr?ume bivalent gestaltet werden, d. h. sie müssen privaten Rückzug, aber auch soziale Interaktion erlauben, um sozialen Stress durch Isolation zu vermeiden. Zweitens brauchen wir Konzepte für eine gesunde Unbequemlichkeit, also attraktive R?ume, durch die man sich gern zu Fu? oder mit dem Fahrrad bewegt, um dem Problem des übergewichts entgegenzuwirken. Attraktive Wohnquartiere und eine fu?g?ngerfreundliche Stadt sind aber nur einzelne Bausteine der gesunden St?dte von morgen. Erst die intelligente Vernetzung unterschiedlicher Ma?nahmen macht die gesunde Stadt auch lebenswert. Daraus ergibt sich ein weiteres Kriterium: Wir brauchen durchg?ngige, nutzungsvermischte Stadtr?ume, in denen sich Arbeit und Freizeit, Stadt und Natur, Drinnen und Drau?en mühelos und flexibel miteinander verbinden lassen.?
Die aufgeführten Kriterien verdeutlichen sehr gut, was St?dteplaner unter einer gesunden Stadt der Zukunft verstehen: Sie ist ein Raum, der trotz hoher sozialer Dichte eine hohe Lebensqualit?t erm?glicht und f?rdert. Zwar steht die moderne, gesunde Stadtplanung noch ganz am Anfang und erste Resultate sieht man bisher nur in den Industrienationen, aber in absehbarer Zeit werden auch die Entwicklungsl?nder mit diesem Transformationsprozess beginnen müssen. Denn mit wachsendem Lebensstandard werden die Menschen im Jahrhundert der Metropolen weltweit ?hnliche Anforderungen an ihren Lebensraum stellen.?